Sebastian Marx Ironman 70.3 Vizeweltmeister 2024 in AK 18-24
Bericht von der Ironman 70.3 Weltmeisterschaft in Taupo, Neuseeland
Weißenbrunn/Hof/Chemnitz – Der 19jährige Triathlet Sebastian Marx aus Weißenbrunn ist mit großen Hoffnungen zur Ironman 70.3 Weltmeisterschaft nach Taupo (Neuseeland) gereist. Im günstigsten Fall hoffte er auf einen Platz auf dem Podium in seiner Altersklasse der 18 bis 24jährigen Teilnehmer. Das gelang ihm mit Platz 2 in seiner Altersklasse tatsächlich.
Die erst zweite Mitteldistanz, die der 19jährige Triathlet Sebastian Marx aus Weißenbrunn für die SG Adelsberg Triathlon (den Verein aus seinem Studienort Chemnitz) absolvierte, entwickelte sich zum bisherigen Höhepunkt seiner sportlichen Karriere. Nachdem er sich vor gut einem Jahr bei seinem Mitteldistanzdebüt in Erkner bei Berlin die Qualifikation für die Ironman 70.3 Weltmeisterschaft 2024 gesichert hatte, ging es Anfang Dezember nach Neuseeland. Mit dabei die ganze Familie, die den WM-Start als Anlass für einen großen Familienurlaub nimmt. Während die Eltern (Susanne und Claus) und der große Bruder (Christoph) zunächst mit dem Wohnmobil einige touristische Highlights der Nordinsel Neuseelands erkundeten, bezog Sebastian schon einige Tage vor dem Wettkampf in Taupo Quartier, um sich auf das Rennen vorzubereiten und die Wettkampfstrecken kennenzulernen.
Die 1,9 km lange Schwimmstrecke im Great Lake Taupo zeichnete sich vor allem durch das klare Wasser aus. Je nach Wind und Wetter kann sich diese auch recht wellig gestalten. Am Renntag waren die Bedingungen zum Glück gut, das Wasser ruhig und die Wassertemperatur mit 19° C perfekt mit Neoprenanzug.
Die 90 km lange Radstrecke führte in die wunderschöne Landschaft Neuseelands. Mit 600 hm war diese aus Sebastians Sicht nicht wirklich anspruchsvoll, aber abwechslungsreich. Die ersten 30 km waren sehr hügelig. Danach wurde die Strecke sehr schnell mit nur einigen kürzeren Anstiegen. Besonders war auch noch der neuseeländische Straßenbelag, der sogenannte „chipseal“ ist sehr grob.
Die Halbmarathonstrecke entlang der Seeterrasse des Lake Taupo war für die Zuschauer sehr schön, da die Läufer auf den 2 Runden mehrmals vorbeikamen; Abwechslung für die Läufer boten hier einige kurze Hügel. Die größte Herausforderung stellte die Mittagssonne da, die trotz „nur“ 25° C Lufttemperatur jeden Läufer leiden ließ.
Nachdem am Samstag das Damenrennen stattgefunden hatte, ging es am Sonntag (15.12.2024) um 6:30 Uhr in die Wechselzone, um das Rad ein letztes mal zu überprüfen. Gestartet wurde nach Altersklassen, die Profis waren um 7:00 Uhr zuerst dran, die Altersklasse 18 bis 24 startete als vorletzte um 9:10 Uhr. Nach einem ruhigen Morgen ging es um ca. 8:00 Uhr mit dem Aufwärmen los. Sebastian kam nach 24:41 Minuten als 11. der Altersklasse aus dem Wasser. Danach ging es mit einem langen aber schnellen Wechsel aufs Rad. Durch die Organisation und Reihenfolge der Startgruppen waren er und seine Mitstreiter das ganze Radfahren auf der Überholspur unterwegs. Nach ca. 25 km schloss ein deutscher Konkurrent und späterer Altersklassendritter auf dem Rad auf. Die nächsten 20 km bestritten die beiden zusammen mit einem fairen Abstand von 12 m (Windschattenfahrverbot), wobei es teilweise durch den Verkehr und andere Athleten sehr herausfordernd war, die Lücke nicht zu groß werden zu lassen. Nach der zweiten Verpflegungsstelle bei Kilometer 44 konnte Marx sich absetzen und weiter nach vorne arbeiten. Nach einem harten aber schnellen Radfahren stieg Marx nach 90 km und 2:08:08 Stunden mit der zweitbesten Radzeit seiner Altersklasse als zweiter in der Altersklasse und fünftplazierter Amateur gesamt vom Rad. Aufgrund einer Laufverletzung in der Vorbereitung war der abschließende Halbmarathon das größte Fragezeichen. Bis Kilometer 17 konnte sich Marx stabil auf Platz 6 halten, wobei er dann trotzdem unter dem langen Tag litt und noch auf Platz 10 der Gesamtwertung zurückfiel. Mit der Zeit von 1:21:34 Stunden für die 21,2 Kilometer in der Mittagshitze auf der Laufstrecke zusammen mit Athleten aller Altersklassen ist Marx daher nicht ganz zufrieden.
Inklusive der Wechsel beendete Marx somit das Rennen über insgesamt 113 km (entspricht 70,3 Meilen, daher der Name) nach 3:59:32 Stunden. Das bedeutete für Sebastian, der vermutlich einer der jüngsten Starter war, am Ende Platz 2 und damit den Vize-Weltmeistertitel in der Altersklasse 18 bis 24 Jahre, Platz 10 in der Gesamtwertung aller Altersklassen bei 3779 Teilnehmern und Platz 46 inklusive der Profis (insgesamt 3833 Teilnehmer). Damit war er hinter Alexander Richter vom Team Memmert Roth (Platz 4 gesamt in 3:57:42 Stunden) zweitbester der 197 deutschen Amateure.
Nach dem weiteren Urlaub in Neuseeland startet für Marx die Vorbereitung für die nächste Saison. Sein Ziel ist, neben einem guten Debüt in der zweiten Triathlon-Bundesliga mit dem Gealan Tri Team der IfL Hof, noch mehrere Mitteldistanzrennen zu absolvieren, um mehr Erfahrung zu sammeln und nochmal einen Schritt nach vorne in Richtung Profilizenz zu machen.
Sowohl für die Teilnehmer – ungeachtet der sportlichen Herausforderung - als auch die Zuschauer war die WM trotz ihrer Größe eine absolut entspannte Veranstaltung. Die kleine Stadt Taupo war dafür aufgrund ihrer Lage, des umfangreichen Angebotes an Unterkünften aller Art und der großzügigen Platzverhältnisse die perfekte Location. Die 25.000-Einwohner-Stadt konnte mehr als 5.500 Athleten und ein vielfaches an Zuschauern und Gästen begrüßen.
Bemerkenswert ist zudem, mit welcher Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft die Bevölkerung vor Ort die Veranstaltung, die Teilnehmer und die Gäste empfing und unterstützte. Tausende von Volunteers waren im Einsatz, um den Athleten einen perfekten Wettkampf zu ermöglichen. So gab es auch – so noch nie gesehen – Freiwillige, die den Schwimmern nach dem Schwimmausstieg aus dem Neoprenanzug halfen („WetSuit-Peelers“).
Fotos: Christoph Marx
Text: Sebastian Marx und Susanne Knauer-Marx
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